Quartier Schrödingerplatz
Bauträgerwettbewerb Wien, 22. Bezirk
Projektbeschreibung
Wir greifen den von uns so genannten “Kagraner Punkt”, einen schlanken Aussichtsturm, der die Weitsicht des 22. Bezirks bis tief ins Wohnungsinnere aufnehmen kann, als Hauptthema für unsere städtebauliche Setzung auf. Und positionieren sechs schlanke Volumina, die eine Vielzahl an Übereck-Situationen ausbilden und beste Aussichten anbieten. Diese terrassieren sich in einer immer breiter werdenden Abfolge zu ihren Sockeln herunter und erzeugen dabei eine Vielfalt an mikroklimatischen Stufen und viel Licht und Luft untereinander. Sie gruppieren sich um eine gemeinsame Agora und rücken so nahe aneinander, dass zahlreiche schattige und durchgrünte Passagen um diese entstehen und alle Nutzungen vernetzen. Zusammengehalten werden die sechs Baukörper durch den Central Garden, der die Wohntürme erst zu einem gemeinsamen Quartier verbindet und zu seiner grünen Lunge wird. Gleichzeitig bildet er ein adressenstiftendes Dach für die Agora, und hält die Protagonist:innen der Kulturmall zusammen.
Auf jedem der zwei Bauplätze entsteht ein Ensemble aus drei 35m hohen Wohnhäusern, deren Dächer durch den gemeinsamen Horizont ein übergeordnetes Ordnungssystem aufspannen. Wir gestalten sie als schlanke und nuanciert gestufte Türme, die sich an ihrer Basis zu einem zweigeschossigen Winkel verdichten. Ihre stadträumliche Setzung erzeugt eine bewegte und luftige Silhouette entlang der äußeren Sockelränder. Dabei rahmen die Türme eine angehobene und intensiv-grüne Dachlandschaft ein, welche sich über die Meitnergasse hinweg aufeinander zubewegt und verbindet.
Um die gemeinsame Agora, die den öffentlichen Raum zwischen Foyer des Kulturzentrums und der Kantine vibrieren lässt, gruppieren sich alle Akteur:innen des zweigeschossigen Sockels.
Die Anknüpfung an das Donau Zentrum, eine mächtige Fußgänger:innen-Ader des Ortes, bildet die Bibliothek. Als generationsübergreifende Ortsansässige belässt sie durch ihren transparenten Raum den Schrödinger Platz in seiner ganzen Dimension am Ort spürbar. Das Gartendeck im 2.Obergeschoss wird zu unserem Erdgeschoss für das Wohnquartier. Über die sechs Stiegenhäuser erschlossen, die eine Hauptadresse je Scholle in der jeweiligen Galionsfigur besitzen, beherbergt sie den Central Garden - die grüne Lunge des Quartiers. Die Brücke zwischen den zwei Schollen lässt nicht nur einen großzügigen Außenraum entstehen, sondern macht die Verteilung gemeinsamer Raumressourcen möglich: Kinderspielplätze, Gemeinschaftsräume und Dachterrassen.
Über die “atmenden Stiegenhäuser” - stets an Licht und Luft, oft mit einer Nachbarschaftsloggia davor -gelangt man in die oberen sieben Geschosse von Kagrande. Durchsetzt von zahlreichen Nachbarschaftsgärten, Gemeinschaftsterrassen und einigen Gemeinschaftsräumen in der Vertikalen kann sich hier unser bunter Setzkasten verschiedenster Wohnszenarien ausbreiten.
Aufgebaut auf dem strengen konstruktiven Raster von 3.30 M x 3.30 M und einer Raumgröße von knapp über 10 M² können in jedem Grundriss die so entstehenden Raumwürfel vielfältig belegt werden – gleich einem Zauberwürfel-Spiel kann für jede Lebenskonstellation so die richtige Kombination geknobelt werden. Ein “zirkulärer Grundriss” für mehrere Lebensphasen kann so entstehen und zur Bildung einer langjährigen Hausgemeinschaft beitragen.
Die Sockelzone übernimmt Ansätze einer Shopping Mall, doch anstelle von Waren steht hier die Kunst und Kultur im Zentrum – sowohl deren Rezeption als auch ihre Produktion. Die Kulturmall ist ein offener Begegnungsort, der niedrigschwellig für alle zugänglich ist. Sie wird getragen von einem dichten Netzwerk aus Akteur:innen aus den Bereichen Kultur, Soziales und Bildung, wobei die räumliche Gestaltung und bewusste Besiedlungsstrategien die Zusammenarbeit, besonders im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, unterstützen.
Das vielfältige Angebot des Kulturzentrums mit Seminar- und Veranstaltungsräumen sowie einer Werkstatt wird durch ein Kino, ein Sound- und ein Filmlab erweitert und bietet somit zahlreiche Möglichkeiten für die Nutzung durch verschiedene Akteur:innen. Die Bücherei wird zu einem öffentlichen Gemeinschaftsort, der insbesondere jungen Menschen den Zugang zu Literatur und Medien erleichtert und den Austausch fördert. Die Kantine, als zentraler Treffpunkt konzipiert, bietet von morgens bis abends qualitativ hochwertige und preiswerte Verpflegung. Die Betreiberstruktur der Kantine wird erst in der Dialogphase festgelegt, um dem Kulturzentrum die Möglichkeit zu geben, sie in seine eigene Struktur zu integrieren.
Projektbilder
Pläne
Projektdaten
Zweistufiger, verschränkter, öffentlicher Bauträgerwettbewerb
Auftraggeber: Heimbau, ÖVW
mit Dietrich Untertrifaller Architekten
und Yewo, Reality Lab, Art Phalanx
Visualisierung: illiz architektur