Volksschule Marco-Polo-Platz

Sanierung und Erweiterung

 
 

Projektbeschreibung

Der Neubau für das Jugendzentrum wird als nordseitiger, eingeschossiger Flügel an den bestehenden Turnsaal angebaut und trennt die Freifläche für das Jugendzentrum auf natürliche Weise ab. Als neuer Gebäudekopf zum Marco-Polo-Platz rückt das Jugendzentrum stärker in die öffentliche Wahrnehmung und erhält eine von der Schule unabhängige Adresse. Durch das Anbauen an den Bestand wird die zur Verfügung stehende Freifläche so wenig wie möglich zersiedelt und die Bestandsbäume bleiben erhalten. Der durch den Abtrag des Erdhügels freigelegte Turnsaalgeräteraum wird formal in die Kubatur des Neubaus integriert und somit die räumliche Situation auf der Ostseite geklärt.

Der Pausenhof wird auf Niveau des schlecht belichteten Untergeschosses abgesenkt. Freigeschält und befreit von den diversen Treppenanlagen entsteht ein vollwertiges neues Eingangsgeschoss, welches die Erschließungssituation substanziell verbessert und dem Gebäude zu einem zeitgemäßen Ausdruck verhilft. Der nun ebenerdige Zugang schafft Raum und Durchlässigkeit entlang der flankierenden Gebäudeflügel, in denen nun großzügig und hell Aula, Speisesaal und Mehrzweckraum untergebracht werden. Ihnen vorgelagert wird eine leichte, begrünte Pergolakonstruktion, welche die Nutzungen in den Freiraum erweitert und schattige Aufenthaltsflächen bietet.

Zwei eingeschossige Annexe füllen die beiden wenig attraktiven Raumnischen zwischen Schulhaus und Turnsaal auf und klären die städtebauliche Figur des Ensembles. Im Erdgeschoss ermöglichen sie eine funktionale Organisation von Nebenräumen um die zentrale Aula, im Obergeschoß werden ihre Dachflächen als grüne Terrassen aktiviert.

Das Jugendzentrum wird als eingeschossiger Pavillon mit Ateliercharakter konzipiert, der sich durch ein einfaches, klares Grundrisslayout mit einem variierenden Deckenspiel auszeichnet.

Jugendcafe und Mehrzwecksaal werden als hohe, offene Raumzone zum Garten des Jugendzentrums ausgerichtet. Ihnen vorgelagert wird eine leichte Loggia, welche einerseits die Raumangebote in den Außenbereich erweitert, andererseits als adressgebende Geste dem Gebäude als Entrée dient. Oberhalb der Loggia wird ein Oberlicht angeordnet, das Tageslicht weit in den Innenraum hineinbringt.

Entlang der Westfront werden die Gruppenräume sowie der Bereich für die Mitarbeiter angeordnet. Die flexible Raumzone mit ihrem regelmäßigen Rhythmus korrespondiert mit der markanten Baumreihe und schafft einen Rücken zum tieferliegenden Sportplatz. Die Nassgruppen werden kompakt entlang der Mitte angeordnet und bilden regelmäßige Gangaufweitungen, die über Innenverglasungen belichtet werden.

Die beiden Obergeschosse mit den Bildungsclustern werden regelhaft und universell organisiert und schaffen hierdurch variable Möglichkeiten der räumlichen Bespielung. Die Multifunktionsflächen werden hierarchisch gegliedert: Kleinere, mit den Gruppenräumen kombinierte Mufus liegen im Zentrum des Gebäudeflügels und werden von 3-4 Bildungsräumen umrahmt. Großzügigere Multifunktionsflächen grenzen an die zentrale, offene Treppe und wirken als geschoßweise Kommunikations- und Pausenflächen, an denen auch die Team- und Sondernutzungsräume angeordnet werden. Im 1. Obergeschoss werden die Dächer der eingeschossigen Annexe als Dachterrassen gestaltet, welche die zentrale Mufu-Fläche zusätzlich aufwerten. Verglasungen zwischen Bildungsraum und Gängen bzw. Mufus schaffen Blickbezüge und Durchsichten. Die typische Figur der Gangzonen mit ihren markanten Wandnischen bleibt erhalten und wird zu dreieckigen Sitzecken gestaltet, die über die Erschließungsfläche hinweg Orte für Aufenthalt und Rückzug bieten.  

Die typischen dreieckigen Wandnischen sind prägend für den Bau von Harry Glück. Als sanfte Brüche geben sie den Fronten zugleich Bewegung und Ordnung, und lassen die dahinterliegende Raumstruktur spürbar werden. Im Vordergrund des Sanierungskonzepts steht die Idee diese Gestalt zu erhalten oder sogar zu stärken und technisch/gestalterisch neu zu interpretieren.

Eine wesentliche Klärung der äußeren Kubatur erzeugt die Absenkung des Vorplatzes, die Geländeberuhigung durch die Entfernung der angeschütteten Erdhügel sowie die Aufstockungen im 2. Obergeschoss. Die Gebäudeflügel wirken länger, höher und ruhiger und geben dem gleichmäßigem Rhythmus der Gebäudehülle mehr Raum.

Die Gebäudefronten werden analog den Fensterhorizonten in Bänder gegliedert und in unterschiedlicher Intensität mit einer silbrig-grauen Holzfassade gestaltet. Die horizontalen Bechabschlüsse von Sturz und Sohlbank setzen sich über die Fenster hinaus fort und übernehmen die bewegte Linienführung der markanten Dachsilhouette. Farbige Akzente geben Fenster und textile Sonnenschutzscreens in warmen Rottönen.

Für den Neubau des Jugendzentrums sowie die Fassadensanierung des Turnsaals werden diese Prinzipien wiederholt und die Gebäudehülle als Variation des gleichen Themas gestaltet.

Die Absenkung des Pausenhofs ermöglicht das Abbrechen der Fensterparapete im EG und verhilft dem ehemaligen Untergeschoss zu Tageslicht und Transparenz.  Die dreieckigen Fassadennischen werden – wie im Innenraum – als Sitzkojen gestaltet und bilden gemeinsam mit begrünter Pergola und Bänken schattige Aufenthaltsbereiche entlang der Erdgeschossfassade.

 

Projektbilder

 
 

Projektdaten

Mit Heimspiel Architektur
Planerwahlverfahren, 1. Rang
Auftraggeber: Stadt Wien, WIP
Fertigstellung: 2028
Visualisierung: k18